Neuromotorische Entwicklungsförderung

Was ist das ?

 

Ein wichtiger Baustein der neuromotorischen Entwicklungsförderung ist das Wissen um die Entwicklung des Kindes und seiner frühkindlichen Reflexe während der Schwangerschaft, unter der Geburt und in den ersten 18. Lebensmonaten. In dieser Zeit werden mit Hilfe der Reflexe beim Kind Bewegungsmuster zur Auseinandersetzung mit der Umwelt angebahnt. Diese automatisch ablaufenden Bewegungen werden, ausgelöst von bestimmten Reizen, vom Hirnstamm gesteuert. Mit dem Fortschreiten der Hirnreifung und der damit verbundenen Entwicklung der immer bewusster gesteuerten Bewegungen sollten diese frühkindlichen Reflexe, die bis dahin die Entwicklung vorangetrieben haben, gehemmt werden. Wenn durch ungünstige Faktoren, wie z.B. Blockaden, noch Restreaktionen dieser frühkindlichen Reflexe bestehen bleiben, bremsen sie die weitere Entwicklung des Kindes und es können sich keine guten Halte- und Stellreaktionen ausbilden, die es dem Kind ermöglichen, verschiedenste Körperpositionen mühelos einzunehmen und auch beizubehalten.

Sind nun noch Restreaktionen frühkindlicher Reflexe erkennbar, kann man von einer neuromotorischen Unreife sprechen, die oft mitverantwortlich für viele Entwicklungsverzögerungen, Lern- und Verhaltensprobleme ist.

Mit Hilfe des auf das einzelne Kind abgestimmten Bewegungsprogrammes können nicht gemachte Entwicklungsschritte nachgeholt werden, so dass das Kind nach dem Programm im Lernen, Bewegen und Verhalten davon profitiert, dass das Gleichgewicht, die Körpereigenwahrnehmung, die Haltungskontrolle und daraus resultierend die Augenmuskelbewegungen besser zusammenarbeiten.

Ablauf

  1. Der erste Schritt ist ein ausführliches Gespräch (Anamnese), in dem mit Hilfe eines Fragebogens nach frühen Ursachen für die Probleme des Kindes in der Schwangerschaft, während der Geburt und der Entwicklung in den ersten 18 Lebensmonaten geschaut wird. Dauer ca. 2 Stunden
  2. Wenn die Anamnese ausreichend Hinweise gegeben hat, wird im Beisein der Eltern der neuromotorische Entwicklungsstand des Kindes erfasst. Dauer je nach Alter des Kindes bis zu 3 Stunden.
  3. Danach findet ein ausführlicher Besprechungstermin gerne mit beiden Elternteilen statt, bei dem die Ergebnisse der Testung erklärt und mit den Problemen des Kindes in Beziehung gesetzt werden. Dauer bis zu 2 Stunden.
  4. Einführung in das häusliche Übungsprogramm. Dauer ca. 1 Stunde.
  5. Danach finden ca. alle 6-8 Wochen Wiedervorstellungen statt, bei denen die Entwicklung des Kindes beobachtet wird und gegebenenfalls die Übungen angepasst werden.
Dauer des Übungsprogrammes 1 bis 2 Jahre je nach Alter des Kindes.